Nur Umsatzsteuer buchen, geht das?

[Verona Busch]

Hallo,

ich hab da mal eine etwas komische Frage. Folgendes buchhalterisches
Problem hat sich ergeben.

Ich bekomme eine Förderung aus Bundesmitteln! Toll, was?! Mit diesen
Mitteln, werden ich durch eine Unternehmensberatung während der
Gründungsphase betreut. Und genau diese rechnet mit der Bundesbehörde
die Leistungen ab, die ich bekomme.

Sagen wir mal:

100,00 Euro netto
16,00 Euro MwSt
116,00 Euro brutto


Jetzt kommt das Kniffelige. Die nette Bundesbehörde zahlt nur

100,00 Euro

Also schreibt mir diese Unternehmensberatung jetzt eine Rechnung mit
dieser Aufstellung:

Rechnung:

100,00 Euro netto
16,00 Euro MwSt
116,00 Euro brutto


100,00 Euro durch Bundesbehörde bezahlt
16,00 Euro noch zu überweisen


???

Muss ich jetzt annehmen, dass die 100,00 Euro netto sind, weil von der
Behörde, und 16,00 Euro MwSt überweisen? Wenn ja, wie buche ich denn
sowas. Ans Mehrwertsteuerverrechnungskonto?

Ich weiß auch überhaupt noch nicht, ob das mit meinem
Buchhaltungsprogramm überhaupt geht. :-(

Oder darf ich annehmen, dass die Behörde 100,00 Euro brutto überwiesen
hat, und ich eben 16,00 Euro brutto (inkl. 2,21 Euro MwSt) überweisen
muss. Dann hätte ich natürlich kein Problem damit.

Das kann aber eigentlich nicht sein.

Unternehmensberatung 16,00 Euro Umsatzsteuer!
Ich 16,00 Euro Vorsteuer!

Für's Finanzamt dann praktisch 16,00 Euro VON Unternehmensberatung und
16,00 AN mich = 0,00 Euro.

Wer weiß Rat?

[Enrico Mielniczek]

Verona Busch <***@gmx.de> schrieb:

Hi,

Post by Verona Busch
Unternehmensberatung 16,00 Euro Umsatzsteuer!
Ich 16,00 Euro Vorsteuer!
Für's Finanzamt dann praktisch 16,00 Euro VON Unternehmensberatung und
16,00 AN mich = 0,00 Euro.
Wer weiß Rat?

Klingt für mich völlig richtig und logisch. Du zahlst an die UB die
16% und bekommst am Quartalsende diesen Betrag vom FA wieder zurück.
Ist doch ein geiles Konzept um Leute zu verwirren, oder? ;-)

Ciao

Enrico (der das mit der Mehrwertsteuer in der Schule nie kapiert hat)

[Matthias Koehler]

[Verona:]

Post by Verona Busch
Ich bekomme eine Förderung aus Bundesmitteln! Toll, was?! Mit diesen
Mitteln, werden ich durch eine Unternehmensberatung während der
Gründungsphase betreut.

Ich finde sowas ja generell blöd, aber nichts gegen Dich...

Post by Verona Busch
[...]
Wer weiß Rat?

Das kommt darauf an, wie die Absprachen aussehen. Ist denn irgendwo
vereinbart, dass Du die auf den Rechnungsbetrag entfallende Umsatzsteuer zu
tragen hast? Welche Summe ist zwischen der Behörde und dem Berater
vereinbart? Wenn man einer Behörde eine Rechnung schreibt, dann hat man sich
vorher auf eine Brutto-Summe geeinigt, weil Behörden ja nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind. Ich frage mich daher, ob dieser Berater
nicht eher eine Rechnung über 86,21 + 13,79 Umsatzsteuer = 100,00 EUR
schreiben muss.

Wenn die Behörde die Kosten irgendwie gedeckelt hat, dann ist in dieser
Summe die Umsatzsteuer enthalten, die der Rechnungssteller abführen muss.
Ich würde also zuerst prüfen, ob dieser Berater überhaupt einen Anspruch
gegen Dich hat. Und selbst wenn: Dann kann es nach meiner Meinung nicht
sein, dass das für Dich dann 16,00 EUR Vorsteuer sind, weil Du ja gar keine
Rechnung über 100 EUR netto erhalten hast. Wenn Dir die Behörde die 100 EUR
überweisen würde und Du davon den Berater bezahlst, der Dir eine Rechnung
über 100 EUR plus Umsatzsteuer schreibt, dann wäre es tatsächlich so, wie Du
geschrieben hast.

Insgesamt also eine blöde Konstruktion. Du solltest da erst mal auf beiden
Seiten nachfragen, vorher kann man gar nichts sagen.

Matthias

[Hans-Peter Popowski]

"Matthias Koehler" <***@koehler-film.info> schrieb im Newsbeitrag news:BC47C4B1.DA16C%***@koehler-film.info...

Hallo Matthias,

Post by Matthias Koehler

Post by Verona Busch
Ich bekomme eine Förderung aus Bundesmitteln! Toll, was?! Mit diesen
Mitteln, werden ich durch eine Unternehmensberatung während der
Gründungsphase betreut.

Ich finde sowas ja generell blöd, aber nichts gegen Dich...

Post by Verona Busch
[...]
Wer weiß Rat?

Das kommt darauf an, wie die Absprachen aussehen. Ist denn irgendwo
vereinbart, dass Du die auf den Rechnungsbetrag entfallende Umsatzsteuer
zu tragen hast? Welche Summe ist zwischen der Behörde und dem Berater
vereinbart? Wenn man einer Behörde eine Rechnung schreibt, dann hat man
sich vorher auf eine Brutto-Summe geeinigt, weil Behörden ja nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind. Ich frage mich daher, ob dieser Berater
nicht eher eine Rechnung über 86,21 + 13,79 Umsatzsteuer = 100,00 EUR
schreiben muss.
Wenn die Behörde die Kosten irgendwie gedeckelt hat, dann ist in dieser
Summe die Umsatzsteuer enthalten, die der Rechnungssteller abführen muss.
Ich würde also zuerst prüfen, ob dieser Berater überhaupt einen Anspruch
gegen Dich hat. Und selbst wenn: Dann kann es nach meiner Meinung nicht
sein, dass das für Dich dann 16,00 EUR Vorsteuer sind, weil Du ja gar
keine Rechnung über 100 EUR netto erhalten hast. Wenn Dir die Behörde
die 100 EUR überweisen würde und Du davon den Berater bezahlst, der
Dir eine Rechnung über 100 EUR plus Umsatzsteuer schreibt, dann wäre
es tatsächlich so, wie Du geschrieben hast.
Insgesamt also eine blöde Konstruktion. Du solltest da erst mal auf beiden
Seiten nachfragen, vorher kann man gar nichts sagen.

nicht soviel Gedanken machen, die ins Nirvana führen.
1. Frage, wer erbringt wem eine Leistung.
2. Frage, wer wird gefördert.
3. Frage, ist diese Förderung ein echter oder ein unechter Zuschuss (USt).
ESt ist in diesem Falle nicht relevant, da Ausgabe = Einnahme.
(Noch etwas, was man beachten sollte --> abgekürzter Zahlungsweg.)
(§ 11 EStG gilt auch für Gutschriften u.ä., aber eben erst mit
Geltendmachung der Gutschrift, im Unterschied zu Bilanzierung.)

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter

[Hans-Peter Popowski]

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[Matthias Hanft]

Post by Verona Busch
Muss ich jetzt annehmen, dass die 100,00 Euro netto sind, weil von der
Behörde, und 16,00 Euro MwSt überweisen? Wenn ja, wie buche ich denn
sowas. Ans Mehrwertsteuerverrechnungskonto?

Nicht aufs Sammelkonto (1575 im SKR03; das geht eh meistens nicht),
sondern auf ein separates Vorsteuerkonto (1570 im SKR03).

Das ist übrigens auch der gängige Weg mit Versicherungsentschädi-
gungen; z.B. wenn Du einen Kfz-Haftpflichtschaden ersetzt kriegst.
Dann kriegst Du von der Werkstatt eine ganz normale Rechnung über
1.160 EUR mit dem Vermerk "bitte überweisen Sie nur die Mwst., da
wir 1.000 EUR bereits von Ihrer Versicherung erhalten haben". Dann
schickst Du 160 EUR hin und buchst die auf 1570.

Oder, etwas durchsichtiger und eleganter: Erst die Rechnung komplett
einbuchen und dann teilweise von der Versicherungsentschädigung und
von Deinem Bankkonto "bezahlen":

1.000 EUR: 4540 an 2742 (Kfz-Reparaturen an Versicherungsentschädigung)
160 EUR: 1570 an 1200 (Vorsteuer an Bank)

bzw. über Kreditoren:

1.160 EUR: 4540/1575 an 70001/1600
1.000 EUR: 70001/1600 an 2742
160 EUR: 70001/1600 an 1200

Disclaimer: Obiges gilt nur für USt-freie Geldeingänge, was auf
Versicherungsentschädigungen für Vorsteuerabzugsberechtigte i.d.R.
zutrifft. Bei "Förderungen aus Bundesmitteln" weiß ichs nicht, kann
mir aber kaum eine USt-Pflicht vorstellen - schließlich wurde da
ja auch keine Leistung erbracht... aber u never know :-)

Gruß Matthias.

[Verona Busch]

Danke @ all:

Ich hab's begriffen. Das mit der "Erbringung einer Leistung" leuchtet
mir ein. Jetzt weiß ich auch, wie ich buchen muss.

V